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 „The
  Wired Goddess and her Trombone“ Ein Bericht von Theda Weber-Lucks für den SWR, 15.12.00 Back to the Wired Goddess main page. Musik-Ausschnitt Osborne („Music for the End of Time“) 
 O-Ton Conant   "Also,
  mein Projekt heißt "The wired goddess and her Trombone" und das ist
  praktisch die "verkabelte Göttin und ihre Posaune" und
  "wired" heißt, ist mindestens eine Doppelbedeutung,
  "wired" auf englisch ist: "wenn man zuviel Kaffee getrunken
  hat, man hat sehr viel Energie, also eine Art elektrischer Energie, kann man
  sagen. So das heißt, daß dann deckt praktisch alle Spielarten von
  Kompositionen auch. Aber, ich wollte unbedingt eine ganz, ganz neue Welle
  anfangen mit der Posaune. Die Posaune hat so viel schlechte Literatur, so viel
  B-Musik, kann man sagen, Musik, wo ich kann überhaupt nicht damit
  identifizieren und dann wollte ich einfach, ja, Musik finden, und mit alle Art
  Komponisten arbeiten, Studenten auch und Unbekannte und auch sehr Bekannte,
  wie Pauline Oliveros oder Chris Brown oder Maggie Payne. So arbeiten, aber von
  einer ganz andere Gesicht, ein ganz andere Gefühl, das ich nicht in dieser
  Welt finden kann." --------------------------------------------------- Die international renommierte Posaunistin, Performerin und Professorin Abbie Conant hat das bestehende Repertoire für Soloposaune satt. Mit ihrem Projekt
  „The wired goddess and her trombone“ fordert sie weltweit Komponistinnen
  und Komponisten auf, neue Klangwelten für die Posaune zu erforschen. Als
  Gegenleistung verspricht sie das Einspielen von CDs, die Edition der
  Partituren gegebenenfalls mit CD-Rom und, viel wichtiger noch, die Aufnahme
  der Stücke ins Repertoire. Allerdings, das ist die Voraussetzung, müssen
  diese Stücke spielbar sein. Der Meisterin des subtilen Posaunenklangs und
  eines expressiven, fast sprechenden Stils schwebt dabei eine Art „Gebrauchsmusik“
  vor. ------------------------------------------------- O-Ton Conant  "Ja,
  aber das ist ganz praktisch gedacht i.S. von Hindemiths Gebrauchsmusik. Daß
  …auch die Studierenden, können …Stücke aufführen mit Elektronik, ohne
  daß die ein riesen Register haben… was eher später kommt oder nach dem
  Studium. Die können dann gleich rein in die neuen Sachen und mit der
  Elektronik arbeiten.  ------------------------------------------------- Eine Anforderung, die
  den heute Komponierenden als Provokation erscheinen mag. Doch die haben bisher
  durchaus positiv reagiert. Schon jetzt sprengt der Umfang neuer Stücke für
  Posaune und Electronics den Rahmen eines abendfüllenden Programms. Am 27.
  November stellte Abbie Conant an der Musikhochschule Trossingen in einem
  ersten, beinah dreistündigen Solokonzert lediglich eine Auswahl in Uraufführungen
  und deutschen Erstaufführungen vor. Die begeisterte Resonanz ihrer Studenten
  zeigte, wie aktuell die Frage eines neuen Solorepertoires für Posaune ist.  Man kann in der Tat
  staunen über den Ideenreichtum der bisher entstandenen Musik. Das
  feministische Thema war dabei offensichtlich kein Problem.  ------------------------------------  O-Ton
  31 "Z.B.
  Chris Brown, beim Time Bomb, als er meine Konzept gelesen hat, ja Chris Brown,
  weil, ich habe eine Liste von Beispielen gegeben von mögliche Göttinen und
  habe auch so Baglady genannt. Weil, das ist auch eine Ausdruck von die Göttin,
  ja. Und dann hat er gesagt, ha, Baglady, o.k., dann hat er an Minna Loy
  gedacht, diese Dichterin, und die ist gestorben als Baglady. Also, und dann
  hat er diese vier Gedichte für mich gemacht. ------------------------------------------------ Die mittels
  Granularsynthese bearbeiteten Texte werden über das Programm „Super
  Collider“ interaktiv durch Tonhöhe und Lautstärke der Posaune kontrolliert.
   -------------------------------------------------------- Musik-Ausschnitt Chris
  Brown ------------------------------------------ Ein anderes, von Conant favorisiertes Stück, kam
  von dem Komponisten Jorge Boehringer. Es trägt den merkwürdigen Titel: „The
  sinking ship or how to use the trombone as a snorkel“. Eine
  atmosphärische Anspielung auf die Sirenen der griechischen Mythologie und die
  Nebelhörner des San Francisco Bay.  ------------------------------------------------------- Musik-Ausschnitt Jorge
  Boehringer  ------------------------------------------------------- O-Ton "…Ja,
  gut, wenn man denkt, also Posaune, Fogghorn, ja, klar, aber doch irgendwie,
  das war ganz subtil verbraucht, fand ich und ganz anders mit dem Video
  zusammen und diese clicklicklick-Geräusch von ein altes Projektor,
  Filmprojektor, das hat etwas, also ganz irre, eine sehr schöne Atmosphäre
  gemacht. Und wie er auch den Ventil, die offenen Töne, die vorne kommen, und
  die, die nach hinten gehen, ins Delay, ins Mikro, das war irgendwie genial.” ---------------------------------------------- Ein besonders schönes,
  vielschichtiges Klangfarbenspektrum der Posaune entfaltete auch das Stück von
  Maggi Payne, „Hum 2“. Es ist der japanischen Göttin Tatsua-Hima gewidmet,
  die sich jeden Herbst als Wind inkarniert. Es ist für Soloposaune und
  sieben-Spur-Tonband im Circel-Surround-System. Der Sound wird über sieben
  Lautsprecher in den Raum verteilt: -------------------------------------- Musik-Ausschnitt Maggi
  Payne  ----------------------------------------------------- Hauptteil des
  Programms war jedoch das von ihrem Mann, dem Komponisten William Osborne,
  komponierte Solokonzert über 6 Sätze aus der Offenbarung: „Music for the
  End of Time“. Umgeben von einer quadrophonen Soundkulisse aus zum Teil
  dokumentarischem Material vermittelt sich eindringlich das biblische Bild von
  „einer Posaune, die sprach“. Osborne selbst ordnet ihr die Stimme einer
  Prophetin zu: ----------------------------------- O-Ton Osborne Track 4 Wenn man sehr persönlich reden sollte, ich habe irgendwie en Gefühl, daß eine Göttin wird zurückkommen. Auf jeden Fall die Idee interessiert mich, daß die Weiblichkeit sollte irgendwie in unserer Religion wiederhergestellt. ------------------------------------------ Musik-Ausschnitt 1
  William Osborne ----------------------------------------- Kein leichtes Stück,
  eher eine solistische Herausforderung auf höchstem Niveau. - Das zum Teil
  gemeinsam entwickelte Stück macht jedoch noch einmal deutlich, worum es Abbie
  Conant geht: Mit „The wired Goddess and her Trombone“ will die
  Soloposaunistin, die von 1980 bis 93 bei den Münchener Philharmonikern um
  ihre Gleichberechtigung kämpfte, nicht nur eine neue Klangwelt, sondern auch
  eine neue Imaginationswelt des Posaunenspiels eröffnen - und dazu ist jeder
  herzlich eingeladen.  ----------------------------------------------- Musik-Ausschnitt
  hochziehen ------------------------------------------ O-Ton Conant Ich
  will wirklich, daß die Posaune symbolisiert im 21. Jhdt. diese wichtige
  Balance zwischen männlich und weiblich. Weil, es ist eine tiefere Sache… Endlich mal "come
  on, let`s get it together this men and women thing", come on, it`s the 21st
  Century, let`s move it. I`m there. (lacht). Come with me, at least. I`m not
  gonna live in that old world anymore. I´m sorry, it`s over, it didn`t work.
  You know, that`s how I feel. ------------------------- 
 
   
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